Island

Geboren wurde die Idee bereits vor zwei Jahren. Thomas Fasching, der Managing Director von ride x power mit Firmensitz in Salzburg, rief mich eines Tages an und fragte mich, ob ich mir die Tour auf Island vorstellen könnte und ob ich sie fotografisch begleiten würde. Mittlerweile verbindet uns eine Freundschaft seit mehr als 8 Jahren.

Für dieses Projekt hat Thomas die Verantwortung in die Hände seines Sohnes Daniel Fasching gegeben. Wir sind bereits im April die Kroatien Tour zusammen gefahren.

Er bietet seit über 10 Jahren Endurotouren der besonderen Art an. In den Anfängen hat er mit KTM Tours zusammengearbeitet und in dieser Zeit haben wir uns kennengelernt. Die erste Tour sind wir zusammen in den Kaparten in Harghita Rumänien gefahren. Ich hatte damals meine Canon EOS 1d Mark III mit einem 70-200 2.8 IS im Rucksack. Natürlich durfe ein Weitwinkel nicht fehlen. Auf dieser Tour habe ich diverse Fotos gemacht und sehr viel Actionbilder eingefangen. Thomas hat diese Fotos später gesehen und eine Auswahl erschien im nächsten Tourkatalog von KTM. Einige Jahre später ist Thomas Fasching bei KTM Tours ausgestiegen und hat sein eigenes Business aufgebaut. Inzwischen ist er der größte Anbieter von Extrem Enduro Tours. In jedem Jahr gibt es eine besondere Tour auf diesem Planeten. Als erste außergewöhnliche Tourlokation wurde 2014 der Baikalsee Landschaftsfoto ausgewählt. Im Folgejahr wurde Kappadokien und 2017 Jerusalem als Hightlight ausgewählt. In diesem Jahr waren wir auf Island, einer Insel, die für viele ein besonderes Reiseziel ist. So auch für mich. Jede Tour war aber auf ihre Weise besonders und mittlerweile bin  ich auf mehr als 18 Touren für Thomas Fasching mit der Kamera unterwegs gewesen. Der BaikalseeLandschaftsfoto  war bislang mein persönliches Hightlight, aber Island war mal ganz was anderes. Die Natur war so ursprünglich, teilweise surreal. Mirco aus unserer Gruppe, ein Freund aus Dresden mit dem ich schon so manche Tour gefahren bin, sagte „hier haben sie die Mondlandung gedreht“. Genau das habe ich auch oft gedacht, wenn plötzlich nach einer leuchtend grünen Landschaft eine Lavawüste folgte. Diese Abwechslung hat uns alle in den Bann gezogen.

Am ersten Tag sind wir bei schönstem Wetter in Reykjavik gelandet und durften abends Gast auf der 101 Jahrfeier in der Statd sein. Es war ein tolles Erlebnis mit den Inselbewohnern zu feiern, das Feuerwerk am Himmel zu erleben und die Livemusik der unterschiedlichen Bands auf ihren großen Bühnen zu hören. Als wir jedoch am ersten Fahrtag aufbrachen, meinte es der Wettergott nicht so gut mit uns. Es regnete in Strömen bei 8 Grad Außentemperatur. Es lagen fast 200 km Offroadstrecke vor uns und bereits in Reykjavik wurde eine Ausfallstraße komplett von der Polizei gesperrt, um unsere Personalien aufzunehmen. Was für eine Tourstart.  Auch ein Kollege von der örtliche Presse war gleich anwesend und hielt diese Aktion mit Pressefotos fest. Es war für alle etwas ungewohnt von der Polizei aus dem Verkehr gezogen zu werden, aber alle Polizisten waren sehr freundlich und nach 20 Minuten war die Strasse für uns wieder frei. Wir teilten uns danach in zwei Gruppen auf und hatten einen sehr abwechslungsreichen Tag. Kilometerlange Steinfelder wechselten sich ab mit Lavastein und Lavastaub. Zwischendurch gab es immer wieder kalte Füßen, zusätzlich zum Nass von oben, in Flußdurchfahrten, die durch den kalten und sehr feuchten Sommer immer sehr tief ausfiehlen.

Abends war für uns das sehr schöne Hotel Gullfoss gebucht. Unser Servicewagen war bereits angekommen und somit hatte wir auch direkten Zugriff auf unser Gepäck und konnten direkt einchecken. Die warme Dusche tat so gut und anschließend wurden wir von unseren beiden Köchinnen, die uns auf der gesamten Reise begleiteten, sehr lecker verwöhnt. Ich war glücklich, dass beide Kameras, trotz der Teilweise starken Regenfälle, den ersten Fahrtag überlebt hatten. Die Ausrüstung war gut im MindShift Rotation Rucksack untergebracht. Dieser Rucksack hatte mich bereits vor zwei Jahren mit meiner jetzigen Frau Julia auf der Backpacker Tour auf Kuba begleitet. 

Am nächsten Morgen meinte es das Wetter nicht viel besser mit uns. Gestartet im Regen und angekommen abends im Regen. Den Tag haben wir in einer einzigartigen Natur verbracht. Auf Strecken, die man sich nicht schöner vorstellen kann. Zwischendurch wurde es so kalt und nass, dass wir einfach direkt zur nächsten warmen Quelle gefahren sind und uns der Motorradkleidung entledigt haben, um ins warme Wasser zu springen. Fast 40 Grad taten uns so gut, dass eigentlich keiner aus der Gruppe weiterfahren wollte. Allerdings hatte wir dann doch die Zeit im Nacken und noch 90 km vor uns. Gut durchgewärmt die nasse und kalte Ausrüstung wieder anzuziehen, war kein Genuss. Abends in unserem Camp in der Wildnis angekommen, waren wir froh unsere kleinen Blockhütten zu beziehen und abermals heiß zu duschen. Parallel wurde der Weber Grill aufgeheizt. Als dann André noch das Grillen übernahm, konnten wir unser Glück nicht fassen. Zusammen mit unseren beiden Köchinnen hatte der Grillmeister, der zum Mensclub der Köche aus Frankfurt gehört, das beste Grillfleisch gezaubert, was ich bislang gegessen habe. Danke!

Die nächsten Tage hatten wir bestes Endurowetter: trocken, keinen Staub vom Vordermann und eine Landschaft, wie sie schöner und abwechslungsreicher nicht hätte sein können. Wir sahen Schnee auf den Gipfeln, und weiter Mondlandschaften entlang des Gletschers.  Bei den Wasserdurchfahrten habe ich irgendwann aufgehört zu zählen und zwischendurch taten mir die Hände von den langen Geröllpassagen so weh, dass ich teilweise den Auslöser der Kamera kaum drücken konnte. Ich werde nie vergessen, wie Hermann jede noch so kurze Pause nutze, um sich eine Zigarette anzuzünden. Er hatte sich extra schon die längeren Hunderter eingepackt, damit er nicht auf Entzug kam. Als dann von einer Flussdurchfahrt sein Feuerzeug zuviel Wasser abbekommen hatte und der Blick schon pure Verzweiflung erahnen ließ, zaubert Daniel Fasching. Er startet seine Husquvarna 501 und drehe am Gashahn und Hans streckte seine Zigarette in Richtung Krümmer. Und was wir dann sahen, konnten wir kaum glauben. Nach einer Weile stieg Rauch auf und die Mundwinkel von Hermann wurden immer breiter. Er inhalierte seine Zigarette und war sicherlich der glücklichste Mensch in diesem Augenblick.

Nach der zweiten Nacht in unseren Blockhütten sind wir in einen Nationalpark gefahren und konnten dort in einer heißen Quelle baden und einen Kaffee in einem alten amerikanischen Schulbus trinken.  Gefühlt waren wir im nirgendwo und doch an einem traumhaften Plätzchen auf der Insel. Die Rangerin Kristin, die ich auf einer kurzen Wanderung traf, hatte mir von ihrem Job an diesem tollen Ort erzählt. Ich hätte gern in diesem Moment meine Endurokleidung gegen meine Wanderklamotten getauscht, um ein paar Stunden  durch diese schöne Natur zu gehen und in Ruhe ein paar Fotos zu machen.

Am Abend haben wir das Hotel Gullfoss wieder zum Fahrerlager   erklärt und bei so manchem Glas Wein bzw. Bier über die Steinpassagen und heißen Quellen geplaudert. Zusammen mit vier Freunden haben wir uns bereits bei der Ankunft am Flughafen im Duty Free mit 96 Dosen Bier eingedeckt. Als einziger nicht Biertrinker habe ich zwei Flaschen Weißwein Cloudy Bay auf die Tour mitgenommen. Der an diesem Abend besonders lecker geschmeckt hat. Zu erwähnen ist noch, das im Schnitt eine Dose Bier auf der Insel 10,- € kostet.

Am letzten Fahrtag haben wir uns noch den sehr imposanten Wasserfall Háifoss angeschaut.  Ich war von diesem Anblick gebannt und hatte gleichzeitig viel Respekt vor der urgewaltigen Schönheit dieser Schlucht.  Ich habe diesen Anblick mit 50 MegaPixel festgehalten, so wie ich versucht habe, alle Landschaftfotos mit der Canon EOS 5d sr aufzunehmen.  Nur für die Sportaufnahmen habe ich die 1d bevorzugt.

Es schlagen auf jeder Endurotour zwei Herzen in mir. Auf der einen Seite möchte ich gern mit der Husquvarna die tollen Trails fahren und genauso gern möchte ich als Fotograf diese Landschaften einfangen und auf einer Speicherkarte für immer festhalten. Nun ja, nicht jeder schöne Moment hat einen Platz auf der Speicherkarte bekommen, aber er wurde über meine Sinne in meinem Kopf abgespeichert. Dafür bin ich dankbar und freue mich auf die nächste besondere Tour mit ride x power aus Salzburg.

Sie sehen hier nur eine sehr kleine Auswahl der entstandenen Fotos von der Tour.

 

Männer kommen blau zur Hochzeit – Pietzmoor

Pietzmoor – blauer Moorfrosch

Zu welcher Hochzeit darf der Bräutigam schon blau erscheinen? Nur wenige Tage im Jahr ist das Männchen blau gefärbt. Genau in diesem Zeitraum war ich mit einem befreundeten Naturfotografen, Finn Mengershausen, im Pietzmoor bei Schneverdingen in der Südheide.

kleiner See mit trockenem Gras am Ufer Moorflächen PietzmoorEs war ein spontaner Fotoausflug, weil sich ein Kundentermin verschoben hat und ich deshalb diesen unvergesslichen Ausflug ins Pietzmoor unternehmen konnte.

Wir haben die letzte Parklücke auf dem kleinen Parkplatz erwischt. Ich hatte einen Großteil meine Ausrüstung morgens in den Kofferraum geladen. Ich hatte am Morgen zwar noch zwei unterschiedliche Stative in den Kofferraum geladen. Doch jetzt entschloss ich mich, wieder einmal, ohne Stativ loszuziehen. Ich hatte sicherheitshalber vier Objektive (Weitwinkel, Marko, 70-200 und mein 300 mm) und zwei Konverter (1.4 und 2.0) eingepackt. Da ich nicht genau wusste auf welche Distanz ich die blauen Jungs vor die Optik bekomme, entschloss ich mich auch zwei Kameras mitzunehmen: beide Canon EOS 1 Modelle (1 DX und MK IV). Die etwas ältere 1d Mark IV hat die optische Brennweitenverlängerung von Crop 1,3. So ausgerüstet bin ich mit Finn losmarschiert. Finn hatte sich besser vorbereitet und uns schon bei der Parkplatzauswahl richtig geleitet. Durch diesen Vorteil hatten wir nur etwa 300 Meter bis zu den ersten großen Teichen zu gehen. Ich traute meinen Augen nicht. Wir waren nicht die einzigen bei diesem tollen Wetter. Stative standen auf dem Weg und die Objektive zeigten in unterschiedlichen Richtungen. Doch alle hatten das gleiche Ziel: die blauen Jungs – die männlichen Moorfrösche. blaue Moorfrösche im Pietzmoor Schnell war klar: mein 100 mm Makroobjektiv konnte in der Fototasche bleiben. Ich entschied mich für das 300 mm mit dem 1.4 Konverter an der Mark IV. Es saßen hunderte blau gefärbte Frösche im Wasser. Doch für die meisten war meine Brennweite (umgerechnet 546 mm) zu kurz. An formatfüllende Aufnahmen war nicht zu denken. Ich suchte mir Frösche aus, die möglichst dicht am Ufer waren. Leider hat man vor Ort nicht die Möglichkeit sich flach auf Höhe der Wasseroberfläche mit dem Objektiv zu begeben, um eine optimal Perspektive zu bekommen. männlicher blauer Moorfrosch im Pietzmoor Nach einiger Zeit hatten wir vorerst genug und entschlossen uns dem Rundweg weiter zu folgen. Von einem befestigten Weg geht man irgendwann weiter auf einen Holzsteg. Hin und wieder trafen wir auf Fotografen, die sich auf den Steg gesetzt hatten und mit ihrer Kamera seitlich vom Steg Ausschau nach Kreuzottern hielten. So sehr wir beide uns auch anstrengten, keiner von uns hat auf den nächsten Kilometern eine gesehen.  Irgendwann kam uns ein älteres Ehepaar entgegen und fragte uns, ob wir schon die blauen Frösche gesehen hätten. Für die blauen Frösche hatten wir den richtigen Startpunkt ausgewählt, aber die beiden Berliner hatten sich für den anderen, größeren Parkplatz entschieden und so wäre es für sie besser gewesen, wenn sie den Rundweg andersherum gehen würden. Diesen Vorschlag unterbreiteten wir ihnen. Fast nebenläufig erwähnten sie, dass sie gerade eine Kreuzotter mehrfach mit dem Handy fotografiert hatten. Finn und ich schauten uns an und beide dachten wohl in dem Moment das Gleiche. Wir schauten die letzten Kilometer nur links und rechts des Weges, hatten eine super Kameraausrüstung dabei und die beiden „Heidetouristen“ haben das Glück und konnten eine Kreuzotter mit dem Handy fotografieren. Wir mussten innerlich lachen. Da sie unseren Rat befolgten und umdrehten, bot uns der Mann an, uns die Stelle, wo er die Schlange fotografiert hat, zu zeigen. Ich habe sie tatsächlich nach längerer Suche im Gras wiedergefunden.  braune Kreuzotter eingedreht im Gras während eines Sonnenbads im PietzmoorWir bedankten uns und beschlossen uns hier auf dem Steg eine Pause zu gönnen und abzuwarten, was wir hier so alles vor die Kamera bekommen würden.

Dabei entdeckten wir die schöne braune Kreuzotter, die sich nicht wirklich von ihrem Platz in der Sonne bewegte. Wir konnte sie zwar fotografieren, aber so eine richtig schöne Perspektive hatten wir leider nicht.  In unregelmäßigen Abständen kamen immer wieder Wanderer vorbei und wir mussten uns dünn machen mit der Ausrüstung auf dem schmalen Steg. Links und rechts war Moor mit kleinen Wasserflächen und wir wollten die Technik nicht freiwillig einem Bad aussetzen. Pietzmoor Steg WasserWir hatten uns wieder auf die Kreuzotter konzentriert als sich eine Familie mit Hund von hinten näherte. Hund und Herrchen waren schon an uns vorbei als auf einmal ein Kind laut schrie. Eine Kreuzotter schaute zwischen den Holzbolen durch und wir hatten es erst nicht bemerkt. Vorne fotografieren wir eine braune größere Kreuzotter und hinter uns im Rücken schlich sich eine dunkle Kreuzotter über den Steg.  Kreuzotter auf dem StegUnd wieder mussten Finn und ich lachen.  Kreuzotter auf dem Steg Kreuzotter auf dem StegWieder hatten wir Glück.  Jetzt mussten wir schnell sein um noch ein paar Aufnahmen von ihr zu erhaschen bevor sie wieder im hohen, trockenen Sumpfgras verschwinden würde. Kreuzotter im SumpfgrasInsgesamt erblickten wir an dieser Stelle dann noch zwei weitere Schlangen, die wir leider nicht schön ablichten konnten. Wir waren aber zufrieden und beschlossen unseren Rundgang fortzusetzten. Zwischendurch besuchte uns eine Hummel und fand einen schönen Landplatz auf meinem Lenz Case.Hunnel Lens Case

Zum Abschluss unserer Fototour wollten wir den blauen Jungs noch einen Besuch abstatten. Die Zahl der Fotografen hatte sich inzwischen mindesten verdoppelt und auch die gesichtete Zahl der Moorfrösche war stark angestiegen. Geschätzt waren es bestimmt 500 Frösche in den beiden Teichen. Ich hatte so ein Schauspiel noch nie vorher gesehen und auf der Hinfahrt noch naiv gehofft, dass wir ein Exemplar vor die Linse bekommen würden. Moorfrösche Paarung blauer Moorfrosch Wasser Paarung Moorfrösche blauer Moorfrosch blauer Moorfrosch Wasser blauer Moorfrosch WasserInzwischen war es 14 Uhr und ich hatte auch Glück einige Tiere nah am Ufer zu entdecken und abzulichten, sodass ich die Moorfrösche fast formatfüllend ablichten konnte. Es gab sogar Momente, wo Finn deutlich zu nah war und die Naheinstellgrenze von 4,5 Meter unterschritt und weiter zurück gehen musste. Fotograf Finn Mengershausen Hier war ich über die Naheinstellgrenze meines 300 mm von 2 Metern dankbar. Irgendwann hatten wir aber genug blau über den Sucher gesehen und beschlossen zurück zum Auto zu gehen.

Es war ein toller Fotoausflug, den ich Finn zu verdanken habe.  Die Landschaft ist so einzigartig und wunderschön. Pietzmoor alte Baumstämme Wasser Erpel Wasser Pietzmoor Kiefer Wasser Baumstamm Das Pietzmoor ist das größte zusammenhängende Moor in der Lüneburger Heide. Jeder, der es bis dato nicht live gesehen hat, sollte es sich unbedingt anschauen. Egal zu welcher Jahreszeit. Ich komme bestimmt wieder und werden mich intensiver den Kreuzottern widmen. Blaue Moorfrösche Wasser Pietzmoor