Die Sonne lachte ins Bürofenster und nach zwölf Tagen Eis und Schnee in Skandinavien, war ich froh, wieder in heimischen Gefilden zu sein. Ich hielt es nicht länger auf meinem Bürostuhl aus, schnappte mir die Kamera mit einem Makroobjektiv und ging raus in die Natur. Ich wollte Frühlingsluft schnuppern und warme Sonnenstrahlen im Gesicht spüren.
Malou schaute mich von hinten über die Rücksitzbank an und da kam mir die Idee, an die Meißendorfer Teiche zu fahren. Schon beim Verlassen des Wagens konnte ich die erwachte Natur riechen. Ich schlenderte über Wiesen und plötzlich traute ich meinen Augen nicht. Die Teiche lagen vor mir. Wo war nur das ganze Wasser geblieben, wo die Sträucher und die Bäume, die am Rand standen? Der Blick war frei auf den Grund. Tiefe Risse taten sich am ausgetrockneten Boden auf.
Die Sonne wärmte mir den Rücken, als ich in die Hocke ging um eine Muschel zu fotografieren, die jetzt ohne Wasser, wie ein Fisch auf dem Trockenen lag. Leichter Fischgeruch lag in der Luft. Oder war es der Duft der Fäulnispartikel im Schlamm? Der Boden sah hart aus. Bemerkte aber bereits bei den ersten Schritt, einen weichen, fast noch schlammigen Untergrund. Nicht nur Muscheln waren jetzt zu erkennen. Eine Blechdose erregte Malous Aufmerksamkeit. Sie hat wohl noch nicht lange im Wasser gelegen.
Es war ein schöner Frühlingstag.
Trockene Buchenblätter leuchteten im Gegenlicht, Federn lagen auf den, jetzt nutzlosen gewordenen, Trennstegen zwischen den Teichen. Ich bin noch eine ganze Weile in der Sonne spazieren gegangen und habe es genossen. Mein erster warmer Frühlingstag in Deutschland in diesem Jahr. Wenn die Erde Risse bekommt.